Bassgitarre erklingt zwischen Eichenfässern Experiment des Wandelkonzerts mit vier Stationen und vier Künstlern gelungen

wandelkonzert_vinzent_frisch_bild_stimme

Der Orgelklang in der evangelischen Kirche ist vertraut, auch das Geigenspiel im sakralen Raum oder der Flügel auf der Bühne im Konzertsaal. Kunstlieder in der Weinbauschule oder gar der Klang einer Bassgitarre zwischen Eichenfässern im Weinkeller dagegen nicht. Vier unterschiedliche Orte mit vier unterschiedlichen Künstlern, zusammengefasst in einem Wandelkonzert unter dem Titel „Bach und mehr“, das war das Experiment der Veranstalter des Kiwanis-Clubs Weinsberger Tal und der evangelischen Kirche Weinsberg.
Dazu sorgten Häppchen-Variationen, ausgewählt in vier Farben, und Erlesenes aus dem Weinberg für ein Gaumenerlebnis. Fachleute informierten außerdem über die entsprechenden Stationen. Ein Benefizkonzert sollte es sein

zugunsten der gerade gegründeten und vom Oberkirchenrat genehmigten Stiftung Johanneskirche und zugunsten von Kinderprojekten des Kiwanisclubs Weinsberger Tal.
„Im September starten wir wieder unser Schulranzenprojekt“, sagt Präsidentin Michèle Jarry-Anton. Der Förderbedarf erfolgt über die Kommunen und die Kindergärten, sie geben die Schulranzen an Abc-Schützen weiter. Auch die diesjährige Löwensteiner Kinderfreizeit wird unterstützt, und im nächsten Jahr erfolgt wieder das Stadtbahnprojekt für Schüler.
Im Sommer 2015 hatte Kiwanis-Mitglied Renate Lindner-Klodt die Idee zum Wandelkonzert. Erfahren in der Durchführung von künstlerischen Veranstaltungen, auch in musikalischen Kooperationen mit der evangelischen Kirchengemeinde, ging die Leiterin des Ballettstudios die Planung an. Diese mündete in einem außergewöhnlichen Kunstgenuss. Am Ende stand noch die Frage, ob der Zeitplan passt, und ob das Wetter hält.
Mit dem Präludium Es-Dur von Bach eröffnete Sebastian Herrmann das Wandelkonzert, das er mit einem Titel von Max Reger im Finale beendete. In der klaren Akustik des Ostchores interpretierte Anna Frisch auf der Geige Bachs Partita Nr. 2 d-Moll. In der Baukelter begrüßte Sachiko Ushikubo die Gäste mit Edvard Grieg und begeisterte mit der rasanten „Widmung“ von Schumann. Im Foyer der Weinbauschule gaben Vincent Frisch (Gesang) und Marlene Frisch (Klavier) Kunstlieder von Brahms, Schumann und Schubert zum Besten, dazwischen gab es erfrischende Rhetorik von Philipp Falser.
Reaktionen Im 14 Grad kühlen Fasskeller ertönte die Theorbe (Bassgitarre) von Niels Pfeffer mit Melodien aus dem 17. Jahrhundert. Nach drei Stunden zeigte der anhaltende Beifall, dass das Experiment gelang. „Das Konzert ist eine gelungene Überraschung“, meinte Barbara Civale. Ulrike und Jürgen Drautz aus Heilbronn zeigten sich angetan. „Die Idee ist gut und sicher neu in der Region. Es sind junge, gute Künstler und interessante Orte“, sagte der Ehemann.

Bericht von Margit Stöhr-Michalsky in Heilbronner Stimme 21.6.2016